Erfahrungen mit einem Volkswagen Caddy Life Ecofuel Erdgas
Das Fahrzeug wurde im Dezember 2009 als Tageszulassung angemeldet. Ich kaufte dieses im Mai 2010 ohne gelaufene Kilometer
Ausstattung
5 Sitzige Ausführung
Radio CD
Klimaautomatik
Mittelarmlehne
LM-Räder
Metallic
Scheiben hinten abgedunkelt
elektr. beheizte und verstellbare Außenspiegel
Dauerfahrlicht
Regensensor
Beurteilung:
Da ich schon vorher einen Touran Erdgas des Baujahres 2006 gefahren habe, viel auf, dass der Caddy vom Innenraumgeräusch etwas lauter und rauher klang. Ansonsten konnte man sich aber sofort mit dem Fahrzeug anfreunden. Die Sitzposition passte und Platz gab es ebenfalls genug. Was nicht ganz so gut gefiel war, dass man die hinteren Sitze nicht komplett herausnehmen kann, was ja beim Touran und Skoda Roomster serienmäßig ist. Schade eigentlich, denn so kann man nur ein Fahrrad im Innenraum mitnehmen, ohne es auseinander bauen zu müssen.
Bis heute ( Ende August 2013 ) habe ich mit dem Fahrzeug ca 74000 km zurückgelegt. Wobei der Caddy uns nie im Stich gelassen hat.
Als Mängel traten auf:
1. Das Radio wurde 2 x ausgetausch, weil es häufiger nicht sofort anging. Erst nach ca 10 Km war es dann auf einmal wieder da. Mit dem 2. ten Tauschgerät ist es aber seit zwei Jahren allen o.k.
2. Schlimmer war ein Fehler in der Gasanlage. Da ich
normalerweise immer frühzeitig Gas getankt habe, fiel dieser Fehler auch nicht
sofort auf. Der Bordcomputer zeigte noch eine Reichweite von 80 km an, da
versuchte die Anlage umzuschalten auf Benzin ( Notbetrieb). Ein Ruckeln war die
Folge des ewigen Hin- und Herschaltens. Normalerweise merkt man diesen Vorgang
überhaupt nicht und es wird nur im Instrument angezeigt, dass man jetzt auf
Benzin fährt.
Im Rahmen der ersten Inspektion wurde der Fehler gesucht
und gefunden. Da VW mitlerweilen die Gasanlage geändert hatte, bekam das
Fahrzeug im Motorraum diese neue Anlage.
3.Bei ca 66000 km trat dann doch ein Fehler auf, der einen unvorhergesehenen Werkstattaufenthalt nötig machte. Nach dem Start fing das Fahrzeug an zu ruckeln, für aber nach einigen Km wieder normal. Es leuchtete die MIL-Kontrolle auf. In der Steuerelektronik war ein Sensor ausgefallen. Ein Schaden, der eigentlich bei diesem KM- Stand nicht auftreten sollte.
4. Man hat ja zwischenzeitlich davon gehört, dass die Erdgastanks rosten und ein Touran auch schon explodiert ist. Nach Auskunft von VW wären davon aber nur ältere Touran, aber nicht der Caddy betroffen.
Warum ein Erdgasfahrzeug kaufen?
Da diesen nun schon mein zweites Erdgasfahrzeug ist, habe ich auch die
entsprechende Erfahrungen mit diesem Kraftstoff gemacht.
1. Man muss sich über den Einsatz des Fahrzeuges Gedanken
machen. Wohin fahre ich damit, will ich eventuell damit auch ins Ausland ?
In Deutschland ist das Ergasnetzt bei weitem nicht so gut ausgebaut, wie das
Netz für Autogas. Es ist zwar flächendeckend, aber man muss schon wissen, wo
sich die entsprechenden Tankstelle befinden. Fährt man immer wieder neue
Strecken, dass sollte man sich einer App oder dem Internet bedienen. Fährt man
immer nur die gleichen Strecken oder nur in der näheren Umgebung des Wohnortes,
kennt man die Tankmöglichkeiten sehr schnell.
Im Ausland sieht es mit Erdgas deutlich schlechter aus. In Skandinavien oder
Österreich gibt keine Tanstellen. Italien sieht dann wieder sehr gut aus. Dort
gehört Erdgas auch schon zum Alltag, weshalb gerade Fiat sehr viele
Erdgasvarianten im Programm hat. Auch andere Hersteller bieten dort
Erdgasfahrzeug ab Werk an, die bei uns nicht angeboten werden.
2. Mit Erdgas fahren ist deutlich günstiger. Heute kostet ein
Kilo Erdgas - Erdgas wird nach Gewicht verkauft - etwa 1 bis 1,2 €. Es gibt zwei
Qualitätsstufen, das H(igh) Gas und das L(ow) Gas. H-Gas mit seinem höheren
Brennwert entspricht etwa 1,5 l Superbenzin. L Gas liegt deutlich schlechter.
Im Vergleich zu einen Dieselfahrzeug muss man bedenken, dass die KFZ-Steuer beim
Gasfahrzeug identisch der beim Benziner ist, also keinen Dieselzuschlag.
Da die Preise an der Tankstelle nicht von den Ölfirmen gemacht werden, sondern
von dem jeweiligen Gaslieferanten ( Stadtwerke ), sind die Preisveränderung
nicht so häufig, wie bei Benzin. Meist bleiben die Preise über Monate konstant.
3. Erdgasfahrzeuge sind fast alle vom Werk ausgerüstet. Man hat keine Probleme mit Garantie und Service. Bei Autogas ist dieses meist anders. Hier werden Benziner umgerüstet, was Einfluß auf die Garantie hat und manche Benziner auch nicht unbedingt für Autogas geeignet sind. Viele Anlagenhersteller empfehlen, mit dem umgerüsteten Fahrzeug nur 2/3 der möglichen Höchstgeschwindigkeit zu fahren. Liest man in den speziellen Foren im Internet, so muss man feststellen, dass ca. 50 % der Kunden von umgerüsteten Fahrzeugen zu Beginn Probleme haben. Der Grund hierfür liegt aber nicht an der Gasanlage selber, sonders beim Einbauer.
4.Der Verbrauch des Caddy liegt zwischen 6 und 6,5 kg Gas. Mit L-Gas am oberen Ende, mit H-Gas am unteren. Für 300 km zahlen Sie etwa 21 €. Hierzu muss gesagt werden, dass mein Fahrzeug hauptsächlich für Langstrecken genutzt wird. Der Anteil des Stadtverkehrs kann vernachlässigt werden.
Fazit: Es ist besonders günstig, mit einem Erdgasfahrzeug unterwegs zu sein. Da die Anschaffungskosten aber noch etwas über denen eines Diesels liegen, lohnt sich ein soches Fahrzeug m.E. nur, wenn man über 20000km / Jahr damit unterwegs ist.
21.12.2014
100.000 Km erreicht.
Es traten keine weiteren besonderen Mängel auf. Der Verbrauch hat sich etwas nach unten bewegt und liegt jetzt bei ca. 6,1 kg / 100 km.
Hier ein Überblick über die zusätzlichen Kosten auf 100.000 km:
Inspektionen bei VW 1677,72 €
Material außerhalb der
Inspektionen
62,65 € Scheibenwischerblätter und Glühlampen
Motoröl außerhalb der
Inspektion
52,95 €
2 Winterreifen 160,00 € Die Reifen stammten vom Vorgängerfahrzeug und waren zu alt.
Verbräuche im Laufe des Jahres 2014 ( die höheren Verbräuche traten mit L-Gas auf )
Das Fahrzeug steht jetzt zum Verkauf an. Im Oktober wurde eine neue HU durchgeführt ohne Mängel.